Rückblick Österreich – Teil VIII: Mittersill Tag 1

5 11 2010

Nach unserer erholsamen und fischreichen Woche im Hause und an den Gewässern der Familie Kohlmayr, steuerten Anna und ich zu Beginn der zweiten Hälfte unseres Sommerurlaubs mit einem komischen Gefühl im Bauch zaghaft das Hotel Bräurup in Mittersill an. Warum „komisches Gefühl“ ? Nunja, wir konnten es uns selber nicht genau erklären, vermuteten aber, dass wir wahrscheinlich am liebsten noch weiter in Untertauern geblieben wären und uns nicht vorstellen konnten, dass unser Besuch im Pinzgau ähnlich schön werden könnte. Zu herzlich wurden wir auch bei unserem zweiten Aufenthalt an der Taurach umsorgt und zu nette Leute hatten wir auch diesmal wieder kennenlernen dürfen, als dass diese Woche noch hätte getoppt werden können. Wir gaben uns aber optimistisch – ich insbesondere im Hinblick auf die vielen Flüsse und Seen des Hotels – und erreichten letztendlich neugierig unser neues Qurtier im Herzen des alpinen Touristenmagnets Nahe Zell am See.

Nach einer stärkenden Portion Käsespätzle informierten wir uns im hauseigenen und recht umfangreich ausgestatteten Fischereishop über die einzelnen Gewässer. Ich interessierte mich insbesondere für die kleineren Gebirgsflüsse sowie die Krimmler Ache und die Salzach. Da die Salzach jedoch trüb war und sich ein Ausflug auf das Plateau hinter die Krimmler Wasserfälle für einen halben Tag nicht lohnte, gab uns der freundliche Guide des Hotels den Tipp, den Hintersee zu besuchen und den aus dem See austretenden Felberbach zu befischen – „Vorausgesetzt Du kommst an so kleinen schnellen Gewässern gut zurecht.“

Wenig später parkten wir unser Auto auf knapp über 1300m Höhe und spazierten in Richtung Hintersee. Wir waren allerdings nicht die einzigen Touris, die sich aufgrund des schönen Wetters hier oben eingefunden hatten: Am Gewässer angekommen staunten wir nicht schlecht, als wir gut ein Dutzend Fliegenfischer vor den Augen zahlreicher Wanderer eifrig Ihre Schnüre in langen Bahnen durch die Luft wedeln sahen. Wir genossen das emsige Treiben am Seeufer für ein paar Momente, entschieden uns dann aber ohne groß zu zögern für eine Kehrtwende und eine Talfahrt, um den vom Guide angesprochenen Felberbach näher unter die Lupe zu nehmen. Nach kurzer Suche, fanden wir einen interessanten Abschnitt nahe der Bergstraße, unmittelbar unterhalb des Amerbach-Zuflusses. Der hier schon gar nicht mehr so schmale und schnell fließende Bach stürzte sich entlang eines Steinhangs von Becken zu Becken, um weiter unten sanft in eine breite, lange Kurve auszulaufen. Während Anna es sich mit einem Buch und bewaffnet mit ihrer Kamera am Flussufer gemütlich machte, durfte meine Gespließte das erste Mal in ihrem jungen Leben österreichische Luft schnuppern.

Bild 1: Meine Gespließte

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Es dauerte auch nicht lange, bis meine von Edgar Lange aufgebaute Bambusrute die ersten Fluchten zu neugieriger Bachforellen in diesem Urlaub parieren durfte. Ein überlistetes Exemplar, widerrum ohne die typischen roten Flecken, machte mich aber kurz stutzig: Nicht nur aufgrund der „Schlauch-Form“, sondern auch aufgrund der eigentümlichen Zeichnung. Ich vermute, dass es sich hierbei um eine Seeforelle handelt. Was denkt ihr?

Bild 2: Eine Seeforelle?

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Nach meinem kuriosen Schlauch-Fang und ein paar waghalsigen Klettereinlagen bachaufwärts durch die reißende Strömung und den nahe gelegenen Steinhang, erspähte ich auf einem geraden, flacheren aber schnell fließenden Stück kurz unterhalb der Mündung des Amerbaches hinter einem Stein und unter einem Ast am rechten Ufer eine riesige Forelle, geschätzt über 60 cm. Zunächst versuchte ich sie von unterhalb anzuwerfen. Vergeblich! Dann pirschte ich mich durchs Unterholz um sie herum und bot ihr diverse Trockenfliegen von oberhalb an. Vergeblich! Keine Reaktion. Anna hatte sich mittlerweile über mir am Ufer mit ihrer Kamera positioniert, aber ihr geduldiges Warten wurde nicht belohnt. Die Regenbogenforelle regte sich nicht. Auch, als ich meine Fliege aus Verzweiflung über den Ast gelegt, unmittelbar über ihrer Schnauze auf der Wasseroberfläche tanzen ließ, ließ sich die Diva zu keiner Bewegung verleiten. Ich schlich mich vorsichtig an sie heran, keine Reaktion. Erst, als ich fast neben ihr stand, zog sie davon…

Bild 3: Da steht sie, die Diva

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Am Abend trag ich den freundlichen Guide im Hotel und erzählte ihm von meiner Begegnung mit der wenig scheuen aber für meine Fliegen unempfänglichen Regenbogenforelle. Er wusste sofort welchen Fisch ich meinte und beschrieb mir ihren Standort bis ins kleinste Detail. „Ja, das ist sie.“ Auch er hatte sich schon öfter in diesem Jahr an ihr versucht und die Zähne ausgebissen. Sie hatte also nicht nur mich abblitzen lassen…

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Die anderen Tage in Mittersill:

Teil 9: Mittersill Tag 2

Teil 10: Mittersill Tag 3

Teil 11: Mittersill Tag 4

Teil 12: Mittersill Tag 5

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Impressionen Mittersill Tag 1:


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3 responses

5 11 2010
Frank

Lieber Alex,

ja – das würde ich auch spontan für eine Seeforelle halten.

Liebe Anna,

was ist denn los? Nur lesen? Die Regenbogenforelle hat bestimmt auf DICH gewartet!

Euer Frank

5 11 2010
Ralf

Hallo Ihr Beiden,

2007 war ich mit Simon für ein paar Tage im Bräurup. Wir hatten das Glück bei „Kaiserwetter“ an der Krimmler Ache zu fischen.

Wunderbare Saiblinge und Äschen gingen uns ans Band.

Sehr schöner Bericht! Danke hierfür.

Ralf

9 11 2010
Anna

Hey Frank,

ja, ich weiß… sie hätte gern bei mir gebissen und mich dann vergnügt durch die ganzen Becken geschleift! Das wäre das reinste Spaß für sie gewesen 😉

Viele Grüße!
Anna

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