Aachener-Fliegenfischer-Stammtisch #3

14 05 2014

von Alex

Unser letztes Treffen liegt noch nicht lange zurück, da steht auch schon wieder der nächste Bindeabend bevor: bereits für Montag, den 2. Juni lade ich Euch ganz herzlich ins Aachener Kapellchen ein (hier gehts zu unserer Facebook-Veranstaltung). Wie gewohnt, kommen wir ab 19.00 Uhr zusammen, um uns bei einem kühlen Bier auszutauschen und/oder die ein oder andere Fliege zu binden.

Da es für mich eine Woche später an die Wiesent gehen wird, werde ich mir ein Maifliegenmuster überlegen. Inspiration habe ich bereits im kürzlich erschienenen Artikel auf Forelle und Äsche reichlich erhalten. Tankred stellt auf seinem Blog vier ganz unterschiedliche Muster vor, von denen sicher die ein oder andere Variation in meiner Dose landen und mich ins Frankenland begleiten wird. Sehr gut gefällen mir auch folgende Muster von Davie McPhail und Marc Petitjean, die für ihre Maifliegen mit reichlich CDC arbeiten.

Die erfolgreichsten Stunden mit Maifliegen am Wasser hatte ich bisher mit Mustern, die als ‚Spent‘ gebunden waren. Als ich mit Marc noch viel an den Ufern der Kyll unterwegs war, war diese Bindeweise – leicht gezupft präsentiert – oftmals nicht nur ein Garant für sehr agressive Bisse, sondern hat im Gegensatz zu buschigeren Mustern auch bei dünneren Vorfächern keinen Drall verursacht. Seit ich mich jedoch primär an den nördlichen Eifelgewässern und in der belgischen Wallonie rumtreibe, ist mir die Präsentation von Maifliegen vergönnt – zumindest haben wir hier kaum Schlüpfe von Ephemera danica.

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Neben dem Thema ‚Maifliege‘ wäre ich außerdem sehr an Euren Sedge-Mustern interessiert! Beim letzten Bindetreffen standen primär noch Nymphen kleiner Eintagsfliegen im Vordergrund, am Wasser sind mittlerweile aber bereits auch größere Caddis-Exemplare auszumachen, so dass es sich empfiehlt, diesen schleunigst auch am Bindetisch mehr Beachtung zu schenken. So besuchte ich gemeinsam mit den Jungs von Rodtrip am 1. Mai die belgische Amel (Amblève) und erlebte dort in der malerischen Umgebung der blauen Ardennen eine tolle Trockenfliegenfischerei auf Sicht. Hier waren es insbesondere graue Köcherfliegen (imitiert mit Hakengröße 14), die die Rotgetupften ihre steinigen Verstecke haben verlassen und zur Oberfläche hochschießen lassen.

Apropos Rodtrip. Wie einige vielleicht bereits auf Facebook gesehen haben, werde ich künftig für den aus Belgien stammenden Blog (mit internationaler Autoren-Beteiligung) einige Artikel zu vornehmlich technischen und taktischen Aspekten des Fliegenfischens beisteuern. Ich freue mich über diese herausfordernde Möglichkeit und die Chance, auf diesem Wege mit vielen neuen Fliegenfischern aus anderen Ländern in Kontakt zu kommen. Gleichzeitig sehe ich natürlich den vielen geplanten Ausflügen mit Freude entgegen 😉

 

rodtrip

 

 





Bindevideos von Tightline Productions

28 02 2013

von Alex

In der Vergangenheit habe ich Euch bereits mehrfach hochwertig produzierte Bindevideos auf Vimeo oder Youtube empfohlen. Die Videos von Tightline Productions legen meiner Meinung nach jedoch in vielerlei Hinsicht noch eine „Schippe drauf“ und sind das Beste was ich seit langem gesehen habe! Nicht nur die Muster an sich sind interessant und teilweise sehr abwechslungsreich, auch die unterschiedlichen Kameraeinstellungen sowie die hilfreichen Erklärungen und Tipps sind überaus gut gewählt.

An dieser Stelle möchte ich Euch zwei Videos vorstellen. Wenn man so will zwei „Klassiker“, denn wer von Euch hat nicht auch einen Woolly Bugger und eine Pheasant Tail Nymph in seiner Dose? Dennoch sind die beiden Bindeanleitungen überaus sehenswert. Nicht nur weil der Woolly Bugger in olive gebunden ist, nein. Ihr bekommt vielmehr nützliche Hinweise, z.B. wie man das Schwänzchen aus Marabou noch flauschiger bekommt. Die Nymphe aus Fasanenschwanz wird in dieser Version zum einen durch pinkes UV-Dubbing und zum anderen durch fluoreszierenden Bindefaden „aufgepeppt“. Die in dieser Form als „French Nymph“ bezeichnete Variante ist mit Sicherheit ein gutes Muster für die Fischerei auf Äschen. Für Bachforellen – zumindest in den hiesigen Gewässern – habe ich mit Hotspots in rot oder orange ebenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Dubbing im Thoraxbereich belasse ich jedoch meistens naturfarben. Ich wünsche Euch viel Saß beim Nachbinden!

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Künstlich oder Natürlich? Oder beides?

17 01 2013

von Alex

Im Oktober, November und Dezember 2012 sowie in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres war ich einige Male unterwegs, um „Esox lucius“ zu begegnen. Die Hechtstreamer – als attraktive Vermittler dieser Rendezvous – kleideten sich dabei entweder ganz in Bucktail oder in Kaninchen (Zonkerstrips). Auf den Einsatz von Marabou habe ich – zum Entsetzen von Lennet – bisher gänzlich verzichtet. Warum weiß ich gar nicht so genau, schön aussehen tun die buschigen Exemplare allemal. Vielleicht aufgrund der Vorstellung, dass sich ein Hechtmaul mit aller Entschlossenheit in diesen zarten Federn verbeißt? Wahrscheinlich bin ich aber einfach nur zu faul um zu testen, wie lange ein solcher, in meinen Augen „sensibler“, Streamer seine reizende Form behält.

Künstliche Materialien kamen am Bindetisch auch nur hier und da (und außerdem sehr spärlich) zum Einsatz. Mein nachhaltiges Vertrauen aus diesem großen Warensegment hat bisher lediglich das in unterschiedlichen Farbvarianten erhältliche „Flashabou“ gewonnen. Die Farbe „Pearl“ ist hier mein absoluter Favorit! Mithin konnten sich bisher auch die promineten „Lametta-Bomber“ – zumindest für die hiesigen Gewässer – nicht in meine Fliegendose vorarbeiten. Aufgrund unterschiedlicher Berichte im Netz habe ich auf Rügen hingegen Flash-Streamer gezielt getestet, konnte aber keinen Vorteil gegenüber meinen üblichen Varianten aus Bucktail bemerken. Ganz offensichtlich fehlt es hier aber noch an Praxis vor Ort. Ein weiterer Trip an die Ostsee sollte daher schleunigste geplant werden 😉

Beim Betrachten dieses Videos bin ich aber auf den Geschmack gekommen mich künftig mehr mit einem bestimmten künstlichen Material auseinander zu setzen. Je nach Hersteller gibt es im Handel unterschiedliche Bezeichnungen für diese an „Perückenhaar“ erinnernden feinen Fäden. Ich weiß jedenfalls wonach ich suchen muss, wenn es in etwa einer Woche nach Charleroi zur diesjährigen “Fête de la Pêche à la Mouche“ geht.

Empfohlen sei an dieser Stelle noch einmal der – leider schon lange nicht mehr aktualisierte – Blog „Pike Flyfishing Articles„. Hier gibt es sehr viele Imperssionen für unzählige neue, ausgefallene Muster. (Auch wenn ich letztlich noch immer denke, dass Hechte vorrangig „Lust“ haben müssen und die Führung und Bewegung des Streamers wichtiger sind als das eigentliche Muster. Und außerhalb des Wassers spielt beim Fliegenfischer das Vertrauen in seine Fliege eine enorme Rolle… Aber damit würde ich hier jetzt ein ganzes Fass aufmachen, denn DAS gilt in meinen Augen nicht nur für die Fischerei auf Hecht, sondern auch auf Forelle.)

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Abschließend würde ich von Euch noch gerne wissen:





CDC Elk Hair Caddis

29 03 2012

Auf dem regelmäßig aktualisierten Blog von Marc Fauvet (The Limp Cobra) bin ich auf ein Bindevideo des Niederländers Hans Weilenmann gestoßen. Er zeigt, wie mit nur einer CDC-Feder und ein wenig Elchhaar eine sehr simple aber doch ansprechende Köcherfliege gebunden werden kann. Die anderen Videos von Tightline Productions sind übrigens auch sehr empfehlenswert!

Ich binde meine CDC-Caddis ähnlich, allerdings ein wenig buschiger und mit Sichthilfe. Für meine belgischen Lieblingsflüsse ist dieses spärliche Muster aber mit Sicherheit sehr gut geeignet. Noch vor zwei Tagen habe ich kurz nach Einbruch der Dunkelheit mit einer ebenfalls sehr leicht zu bindenden Variante der „Jack Sedge“ zwei Bachforellen überlisten können: das geschlidderte Insekt stromabwärts präsentiert ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch äußerst attraktiv für die Rotgetupften. Ich freue mich schon auf den Sommer, wenn mit dieser Taktik auch größere Forellen zu einer agressiven Attacke verleitet werden können.





DIY Lanyard

9 03 2012

Gestern Abend waren Marc, Fabian und Nino bei mir, um für den Saisonstart in der nächsten Woche noch ein paar letzte Fliegen zu binden – ok, die letzten werden es bestimmt nicht gewesen sein… Jedenfalls: Während meine Gäste bereits ihre ersten Muster in Angriff nahmen (Marc entschied sich für kleine Flash Streamer und grüne Elk Hair Caddis, Fabian tüddelte einige schwere Moutardes auf den Kamasan B100 und Nino stellte ein paar ausgefallene Geheimwaffen für eine seiner unzähligen Fliegenboxen her), spielte ich erstmal mit Perlen…

Schon vor einiger Zeit habe ich auf dem informativen Blog von Max die Anregung zu einem do-it-yourself Lanyard gesehen und wusste sofort, so etwas brauche ich für die sommerliche Fischerei mit der Hüftwathose auch! Ich habe ohnehin nie viel Krims-Krams bei mir, lediglich die Taschen meiner Simms G4 werden mit dem Nötigsten gefüllt. Und wenn ich im Sommer auf diesen Stauraum verzichten muss, brauche ich eine praktische Alternative. Ein zweiter Grund für die Heimarbeit liegt ohnehin auf der Hand: Warum 30 Euro oder mehr im Geschäft bezahlen, wenn ich die nötigen Materialien für kleineres Geld fast vor der Haustür finde?

Alles was es für einen Lanyard braucht, sind eine Schnur (in meinem Fall ein dünner, runder Schnürsenkel), ein paar Holzperlen (meine haben einen Durchmesser von ca. 10mm) und ein paar große Karabiner aus dem örtlichen Angelgeschäft. Schon nach kurzer Zeit haltet Ihr dann Euren eigenen, individuellen Lanyard in den Händen. Bei meiner Version habe ich mich für 7 Wirbel entschieden: Unten in der Mitte wird der Nipper Hängen, rechts und links davon ein Amadou und eine Löseschere. Ans obere Ende des Lanyards kommen auf der einen Seite Vorfachspulen und auf der anderen Seite wird das Schnurfett befestigt. In der Mitte habe ich mit zwei Karabindern ein „C&F 50/MSF Fly Patch“ fixiert. Ich liebe dieses kleine Schmuckstück aus Fernost! Die kleine Dose bietet ausreichend Platz für Nymphen und Trockenfliegen, um sich einen Tag am Wasser auszutoben. Ein weiterer Vorteil liegt in den großen Lüftungsschlitzen, die ein schnelles Trocknen gebrauchter Muster fördern. Neben den 10 Reihen im Inneren, findet sich auf der Vorderseite zusätzlicher Schaumstoff, der weiteren Exemplare Halt gewährt.

Leider ist die Dose – soweit meine Internetrecherche stimmt – in Deutschland nicht mehr erhältlich. Auch auf der offiziellen Webseite von C&F Japan taucht sie in dieser Version nicht mehr auf. Glücklicherweise findet sie sich jedoch für umgrechnet 25 Euro hier und da noch in den angestaubten Regalen europäischer Händler (bei Interesse kann ich Euch gerne ein paar Anlaufstellen nennen). Was jetzt noch fehlt um meinen Lanyard zu perfektionieren ist eine Art „Nackengurt“, der das Gewicht der Utensilien noch besser verteilt. Sobald ich eine passende Lösung gefunden habe, schicke ich an dieser Stelle ein Update hinterher.

Achja: Gebunden habe ich nach der Bastelstunde natürlich auch noch! Enstanden ist – nach ein paar unzufriedenstellenden Probeexemplaren – eine Serie „Pellet Nymphs“ gebunden auf widerhakenlose Jigs der Marke Hanak in #12 und #14. Materialien waren Tungstenköpfe in schwarz in 3mm, Bleidraht als Wicklung in 3mm, braune Fasanenfedern als Schwänzchen, künstlicher Quill als Körper und roter Tinsel als Hotspot. Abschließend wurde die beim Fischen zum Flussgrund zeigende Oberseite der Nymphe am Tinsel mit einem wasserfesten, schwarzen Stift gefärbt und mehrmals mit klarem Sekundenkleber lackiert. Ich bin gespannt, ob sich hiermit ein paar tief stehende Bachforellen überlisten lassen werden!

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