von Alex
Soeben habe ich den neuen Blog-Beitrag von Tankred auf Forelle und Äsche gelesen. Darin geht mein Freund aus Köln auf einen Facebook-Post von Davie McPhail ein, in dem der schottische Fliegenbinder interessante Statistiken seines YouTube-Kanals präsentiert. Bei den demographischen Daten fällt zweierlei auf: 1. Sehr wenige Besucher sind weiblich. 2. Sehr wenige Besucher sind unter 25 (anders als in Schweden oder Frankreich). Interessante Fakten, die mich zum morgendlichen Nachdenken angeregt haben. Und da die Kommentarfunktion auf Tankreds Blog gerade gestreikt hat, poste ich meinen Eindruck zum 2. Phänomen einfach an dieser Stelle:
Hallo Tankred,
vielen Dank für diesen anregenden Beitrag!
Anzumerken ist an dieser Stelle vielleicht noch, dass die dargestellten Daten nur von registrierten YouTube-Nutzern stammen. Es gibt aber eine Vielzahl (nein: eine absolute Mehrheit) an Nutzern, die ohne eigenes Konto auf YouTube unterwegs sind. Diese werden von der Statistik nicht erfasst. Ich könnte mir gut vorstellen, dass gerade Jüngere, die sich auf vielen unterschiedlichen Plattformen im Web2.0 tummeln, nicht überall einen Account einrichten. Vorallem nicht da, wo es nicht unbedingt notwendig ist. Zu bedenken ist auch, dass YouTube auf ein eigenes „Google-Konto“ aufbaut. Darauf hat in der jungen, aufgeklärten Netzgeneration auch nicht jeder Lust – ich zum Beispiel. Meine These daher an dieser Stelle: Viele junge Fliegenfischer sind annonym auf YouTube.
Davon abgesehen möchte ich aber noch anmerken, dass ich der festen Meinung bin, dass in vielen anderen europäischen Ländern „mehr“ für den Flifi-Nachwuchs getan wird. Auf unterschiedlichen skandinavischen Blogs (dies könnte dann wieder in die angeführte Statistik hineinspielen) lese ich immer wieder von Bindewettbewerben etc. in denen es eigene Segmente für Jugendliche gibt. Aber auch auf anderer Ebene gibt es viel Engagement: Frankreich (in der Statistik auch signifikant) hat eine eigene Jugend-Nationalmannschaft und betreibt eine sehr aktive Nachwuchsarbeit über die Vereine. Es gibt regelmässig stattfindende Wettkämpfe und Turniere für Jugendliche. So auch in Belgien. Hier weiß ich von unterschiedlichen konkreten Initiativen der Flifi-Vereine: Projektwochen an Schulen, „Tage der offenen Tür“, Schnuppertage am Forellensee, geführte Flusswanderungen, Säuberungsaktionen der Uferbereiche mit Schulklassen usw. Es gibt zahlreiche Beispiele, wie junge Menschen an unsere Leidenschaft herangeführt werden.
Vielleich ist mein Einblick in die deutsche Vereinslandschaft einfach zu schlecht, aber derartiges habe ich bei uns – zumindest in diesem Ausmaß – noch nicht mitbekommen. Auf Veranstaltungen und Messen wird dieser Eindruck m.M.n. verstärkt. Da fühle ich mich mit meinen 30 Jahren teils sehr jung…
Der von Dir abschließend als „Frontsidefly-Effekt“ beschriebenen These will ich unbedingt zustimmen: In vielen anderen Ländern tritt das Fliegenfischen „frischer“ und „ansprechender“ im Netz auf. Es gibt in Skandinavien, Frankreich aber auch in vielen englischsprachigen Ländern (allen voran in den USA) weit mehr Blogs, Facebookseiten, Video-Kanäle und Webseiten – auch relativ gesehen – als bei uns. Und da sich die Jugend nunmal ganz selbstverständlich im Netz bewegt, kommt sie dort auch viel eher mit dem Thema „Fliegenfischen“ in Berührung; und das darüber hinaus noch auf eine sehr gut gestaltete Art und Weise! Bei uns hingegen findet der Austausch hauptsächlich in Foren, an Stammtischen und auf (Händler-)Messen statt. Das ist auch in Ordnung. Aber wo bleiben die neuen Medien? Nur wenige, sowohl Privatpersonen als auch Gewerbetreibende, haben bisher einen ansprechenden, interaktiven Auftritt im Netz platziert. Und davon werden widerrum leider nur wenige regelmässig und sorgfälltig gepflegt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es als Jugendlicher leichter fallen würde, über solche Schnittstellen den ersten vorsichtigen Kontakt zum Thema zu suchen. Ich würde es begrüßen, wenn es insgesamt mehr Angebote (auch speziell auf ein jüngeres Publikum abgestimmt) geben würde, wenn ein wenig mehr frischer Wind durch die deutsche Fliegenfischer-Landschaft wehen würde und sich „mehr“ von uns „mehr“ trauen würden.
Viele Grüße
Alex
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