RISE Film Festival

19 02 2015

von Alex

Vor ziemlich genau vier Jahren saß ich mit Marc das erste Mal in einem Kölner Kino und wir sahen einen Film übers Fliegenfischen auf der großen Leinwand. Wie wohl die meisten von uns, konsumiere ich bewegete Bilder von fernen Gewässern ansonsten nur auf dem heimischen Fernsehgerät oder Computer. Manchmal lasse ich mich vielleicht vor dem Schlafengehen nochmal schnell in ein anderes Land entführen und schaue einen kurzen Clip auf dem Handy – wenns sein muss sogar unter der Decke, damit die Freundin nicht geweckt wird.

Das alles ist aber nicht vergleichbar mit dem Erlebnis, mit vielen Gleichgesinnten in einem dunklen Saal zu sitzen, Popcorn zu knabbern, ein Bierchen zu trinken und es nach der Vorstellung noch weniger erwarten zu können, dass die Forellensaison endlich wieder startet. Und genau darin liegt die größte Stärke des RISE Film Festivals, das wieder durch viele Städte in Deutschland, der Schweiz und Österreich tourt. Es sind nicht unbedingt nur die aufwendig prodzuierten Filme von Gin-Clear Media aus Neuseeland, die mich auch am kommenden Dienstag wieder nach Köln fahren lassen. Es ist vielmehr die Neugier zu sehen, wie viele unterschiedliche Menschen mit der gleichen Leidenschaft es in der unmittelbaren Umgebung gibt. Das RISE bringt diese Menschen jedes Jahr zusammen, steckt sie gemeinsam in einen gemütlichen Kinosaal und nimmt sie für zwei Stunden mit um die Welt. Gibt es an einem Dienstagabend etwas besseres? Ich denke kaum! Daher freue ich mich wieder auf den Besuch des RISE am 24.02. und darauf, weniger als vier Wochen vor Ende der Schonzeit bekannte und neue Gesichter zu treffen.

Diesmal machen wir uns mit einem Teil unseres Bindestammtisches auf den Weg in die zweitschönste Domstadt. Und ich bin mir sicher, dass der Abend nach einer tollen Vorstellung nicht vorm Kino, sondern in einem Kölner Brauhaus seinen verdienten Abschluss finden wird. Wer kann schon früh schlafen, wenn er gerade Videos wie die folgenden gesehen hat und weiß, dass er bald selber wieder im Wasser stehen wird?!

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Alle Tourdarten finden sich auf der Webseite des RISE Film Festivals sowie der regelmäßig aktualiserten Facebook-Seite.

 

 

 

 

 





Mein Einstieg ins Fliegenfischen

6 02 2014

von Alex

Könnt ihr Euch noch an Euren Einstieg ins Fliegenfischen erinnern? Gründe bei mir waren zunächst der tiefe Groll auf ‚Put-and-Take-Seen‘ und Teile ihrer Besucher in meiner Region und dann die schnell einkehrende Langweile am Spinnfischen als naturnähere Alternative hierzu. Auslöser für meine aktive Recherche nach Informationen zum Fliegenfischen war hingegen ein konkretes Schlüsselerlebnis während eines Urlaubs mit meinen Eltern in Südtirol:

Wir waren in den Bergen unterwegs und kamen nach einer Wanderung in ein kleines Dorf bzw. eine Ansammlung von wenigen Holzhütten, gelegen an einem grünen Steilhang. Die dunklen, aber einladenden Hütten aus schwerem Eichenholz schwitzten im Sonnenschein oberhalb eines reißenden Gebirgsbaches und um sie und unsere Brotzeit zu erreichen, mussten wir eine alte, knarrende Holzbrücke passieren. Auf der Brücke stehend schauten wir natürlich hinab (gibt es überhaupt Leute die einfach über Brücken laufen?!) und sahen flussabwärts einen Fliegenfischer, tief unten zwischen den großen Felsen und inmitten des tosenden Lärms des rauschenden Wassers. Ich setzte mich mit meiner Mutter auf einen großen Stein und wir sahen ihm für eine ganz Weile gebannt und schweigend zu, wie er seine Trockenfliege (das wusste ich damals noch nicht) an den Rändern präsentierte. Rückblickend glaube ich, dass es in diesem Moment passiert ist! Nicht nur, dass hier meine Faszination für das Fliegenfischen aufkeimte, nein, auch der Grundstein für meine Leidenschaft für schnelles Wasser könnte vielleicht hier bereits gelegt worden sein. Mit dem Fliegenfischer habe ich damals kein Wort gewechselt. Leider! Heute würde ich ihn 1000 Dinge fragen und mich natürlich bei ihm für seine Inspiration bedanken!

Nach der Rückkehr aus diesem Urlaub stürzte ich an den Rechner und stieß – wie vermutlich viele in den letzten Jahren – als erste Anlaufstelle im Netz aufs Fliegenfischer-Forum. Hier bekam ich viele Antworten auf meine ersten ‚es-gibt-keine-dummen-Fragen-Fragen‚, gleichzeitig ergaben sich aufgrund der Fülle an Informationen aber auch viele neue Fragezeichen in meinem oft qualmenden Kopf. Daher kaufte ich mir außerdem meine ersten Fachbücher, um mir meinen anstehenden praktischen Einstieg ins Fliegenfischen mit ein wenig angelesenem, theoretischem Wissen zu erleichtern. Nur zu gerne hätte ich damals zusätzlich Videos wie das folgende gesehen, das in schönen Bildern und mit einfachen Worten erklärt, worum es beim Fliegenfischen eigentlich grundsätzlich geht und welche Möglichkeiten es überhaupt gibt:

Ich kann mir genau vorstellen, wie ich nach solch anregender multimedialer Einführung unruhig auf der Couch gesessen hätte und am nächsten Morgen als Erster im kleinen Angelladen des Vorortes gestanden und die wenigen Fliegenruten (nach DIESEM Video vermutlich zu allererst die von Vision)  inspiziert hätte.

Wie ging es stattdessen für mich weiter? Gemeinsam mit einem Freund kaufte ich mir meine erste Fliegenrute, eine reduzierte (im Nachhinein betrachtet zu kurze) Guideline LPXe. Natürlich ohne sie zuvor zu testen, obwohl alle im Forum hiervon (aus gutem Grund, das weiß ich heute) mit Nachdruck immer wieder abrieten. Aber wie auch testen, werfen konnten wir ja gar nicht?!

Voller Elan probierten wir es dann dennoch, gemeinsam auf der Wiese hinterm Haus meiner Großmutter, zwischen Gartenhaus und Wäscheleine. All das, ohne zu wissen, wo wir in unserer Gegend überhaupt fischen konnten. Auch eine kurze, angeleitete Einführung ins Fliegenwerfen durch einen Mitarbeiter des Angelladens – der vorallem mit flotten Sprüchen zu unterhalten wusste – half uns hier nicht weiter. Zwar kannten wir jetzt die grundlegenden Abläufe eines Überkopf- und Rollwurfes, aber weder wussten wir wie man damit zum ersten Fisch kam, noch wo die ersten Flossenträger überhaupt für uns zu finden waren. Also wieder ab ins Internet und wenige Tage später fanden wir uns an einem kleinen Wiesenbach in der belgischen Eifel wieder. Zumindest das essentielle ‚wo‘ war zunächst aus unseren Köpfen!

Ich weiß nicht wie, aber ich konnte tatsächlich dort schon bei unserem ersten Ausflug meine erste Forelle fangen. Eine kleine Bachforelle von vielleicht 20 bis 25cm die Erbarmen mit mir hatte und meine gekaufte Goldkopfnymphe, sie war schwarz, für akzeptabel empfand. Nur zu gern würde ich mich heute beim Drillen, versteckt hinter einem Baum natürlich, beobachten. Souverän geht anders 😉 Aber immerhin: Der erste Erfolg war da und so blieb auch die Motivation in den nächsten Wochen bei uns erhalten. Es waren tatsächlich nur noch Wochen, denn wir hatten bereits September und die Forellensaison war fast vorbei. Dass man mit der Fliege auch andere Zielfische überlisten kann, wussten wir nicht. Wir besuchten daher den winzigen Wiesenbach in kürzester Zeit noch ein paar Mal und im langen Winter und kalten Früh-Frühling fanden wir uns hinterm Haus meiner Großmutter wieder, um fleißig für das kommende Jahr zu üben. Ich glaube, dass ich in diesen Wochen genauso aufgeregt war wie heute noch, bald wieder am Wasser stehen zu dürfen!

Jetzt ist es bald auch wieder geschafft. Noch 5 Wochen, dann dürfen alle – ob Einsteiger oder ‚alter Hase‘ – ihre Fliegen wässern.Und falls hier jemand lesen sollte, der Mitte März aktiv ins Fliegenfischen einsteigt: Bleib dran, geh so oft wie möglich ans Wasser und such Dir Leute, von denen Du lernen kannst! Ich bin heute sehr froh solche Leute, insbesondere Marc, gefunden zu haben und bin ihnen unendlich dankbar für alles, was sie mir beigebracht haben.

Tight Lines!





Vision: Fly vs. Jerk

30 01 2014

von Alex

Der Markt für Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema ‚Fliegenfischen‘ ist in den letzten Jahren rasant gewachsen und wird von Produzenten, Herstellern, Händlern und vielen weiteren Akteuren gleichermaßen umkämpft. Ergebnis dieses ‚Kampfes‘ sind für den Endverbraucher – also uns Fliegenfischer – eine Fülle von Angeboten, aus denen es nicht immer ganz einfach ist auszuwählen. Um aus dieser Flut von Möglichkeiten herauszustechen und sich im Werbe-Dschugel Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen, sind moderne Formen des Marketings mittlerweile in vielen Köpfen der Macher hinter der Bühne angekommen und werden vor dem Vorhang, für uns Konsumenten, aufgeführt. Während es in den letzten Jahren vornehmlich noch amerikanische Firmen waren, die hierbei kreative und innovative Strategien entwickelt haben, gibt es in der jüngeren Vergangenheit insbesondere aus Skandinavien ebenfalls sehr interessante Ansätze.

Vision Fly Fishing (bzw. die aktuelle Kampagne des in Finnland sitzenden Herstellers) ist in diesem Zusammenhang ein sehr gutes Beispiel: Um die hauseigene Linie an Produkten für das Fliegenfischen auf Hecht zu promoten, haben sie bereits in den letzten Jahren in Kooperation mit Kanalgratis.se einen unterhaltsamen Wettkampf zwischen Fliegenfischern auf der einen und Spinnfischern auf der anderen Seite organisiert und im Internet in Form bewegter Bilder dokumentiert. Während die ersten Ausgaben jedoch noch in kürzeren und wenig aufwendigen Videos mündeten, ist 2014 eine weitaus komplexere 6-teilige Serie bei YouTube entstanden, die in Ablauf und Skript sogar eine gewisse Spannung erzeugen kann. Die einzelnen Episoden wurden Woche für Woche publiziert und von anderen medialen Formaten in den sozialen Medien (etwa auf Instagram oder Facebook) begleitet. Schnell waren zwischen 15.000 und 20.000 Klicks bei YouTube pro Folge verbucht. Beachtliche Zahlen! Ich bin mir sicher, dass auch die Verkaufszahlen der Big Daddys, der Venus Salzwasserruten, der neuen Watjacken und von vielen weiteren Produkten der aktuellen Kollektion davon beeinflusst werden.

Für alle, die das unterhaltsame Format ‚Fly vs. Jerk‚ (gedreht wurde hauptsächlich in Südschweden) bisher nicht gesehen haben, hier ein kurzes ‚About‘ und die Episoden 1 bis 6.

„In this Fly vs Jerk, Team Fly with Niklaus Bauer and Thomas Søbirk fishes against Team Jerk with Stefan „Trumman“ Trumstedt and Claes „Svartzonker“ Claesson in an epic battle between the two fishing styles. The teams have three days and are free to go wherever they want within Sweden and their mission is to catch as many and as big pikes as possible…“

Ganz nebenbei: Die Fischerei in den gezeigten Gewässern ist natürlich ebenfalls total beeindruckend! Nicht nur aufgrund der hohen Anzahl gefangener Fische, sondern insbesondere aufgrund der Fischdichte, der Kondition und Agression der Hechte gerät man ins Schwärmen – wie man vielleicht an meinen Postings auf Facebook gemerkt hat – und bekommt Fernweh. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass wir im Sommer auch wieder nach Skandinavien fahren werden? 😉 Dazu aber in einem anderen Beitrag mehr! Jetzt erstmal Zurücklehnen:

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Fliegenfischen – Wo ist Deine Jugend?

5 09 2013

von Alex

Soeben habe ich den neuen Blog-Beitrag von Tankred auf Forelle und Äsche gelesen.  Darin geht mein Freund aus Köln auf einen Facebook-Post von Davie McPhail ein, in dem der schottische Fliegenbinder interessante Statistiken seines YouTube-Kanals präsentiert. Bei den demographischen Daten fällt zweierlei auf: 1. Sehr wenige Besucher sind weiblich. 2. Sehr wenige Besucher sind unter 25 (anders als in Schweden oder Frankreich). Interessante Fakten, die mich zum morgendlichen Nachdenken angeregt haben. Und da die Kommentarfunktion auf Tankreds Blog gerade gestreikt hat, poste ich meinen Eindruck zum 2. Phänomen einfach an dieser Stelle:

Hallo Tankred,

vielen Dank für diesen anregenden Beitrag!

Anzumerken ist an dieser Stelle vielleicht noch, dass die dargestellten Daten nur von registrierten YouTube-Nutzern stammen. Es gibt aber eine Vielzahl (nein: eine absolute Mehrheit) an Nutzern, die ohne eigenes Konto auf YouTube unterwegs sind. Diese werden von der Statistik nicht erfasst. Ich könnte mir gut vorstellen, dass gerade Jüngere, die sich auf vielen unterschiedlichen Plattformen im Web2.0 tummeln, nicht überall einen Account einrichten. Vorallem nicht da, wo es nicht unbedingt notwendig ist. Zu bedenken ist auch, dass YouTube auf ein eigenes „Google-Konto“ aufbaut. Darauf hat in der jungen, aufgeklärten Netzgeneration auch nicht jeder Lust – ich zum Beispiel. Meine These daher an dieser Stelle: Viele junge Fliegenfischer sind annonym auf YouTube.

Davon abgesehen möchte ich aber noch anmerken, dass ich der festen Meinung bin, dass in vielen anderen europäischen Ländern „mehr“ für den Flifi-Nachwuchs getan wird. Auf unterschiedlichen skandinavischen Blogs (dies könnte dann wieder in die angeführte Statistik hineinspielen) lese ich immer wieder von Bindewettbewerben etc. in denen es eigene Segmente für Jugendliche gibt. Aber auch auf anderer Ebene gibt es viel Engagement: Frankreich (in der Statistik auch signifikant) hat eine eigene Jugend-Nationalmannschaft und betreibt eine sehr aktive Nachwuchsarbeit über die Vereine. Es gibt regelmässig stattfindende Wettkämpfe und Turniere für Jugendliche. So auch in Belgien. Hier weiß ich von unterschiedlichen konkreten Initiativen der Flifi-Vereine: Projektwochen an Schulen, „Tage der offenen Tür“, Schnuppertage am Forellensee, geführte Flusswanderungen, Säuberungsaktionen der Uferbereiche mit Schulklassen usw. Es gibt zahlreiche Beispiele, wie junge Menschen an unsere Leidenschaft herangeführt werden. 

Vielleich ist mein Einblick in die deutsche Vereinslandschaft einfach zu schlecht, aber derartiges habe ich bei uns – zumindest in diesem Ausmaß – noch nicht mitbekommen. Auf Veranstaltungen und Messen wird dieser Eindruck m.M.n. verstärkt. Da fühle ich mich mit meinen 30 Jahren teils sehr jung…

Der von Dir abschließend als „Frontsidefly-Effekt“ beschriebenen These will ich unbedingt zustimmen: In vielen anderen Ländern tritt das Fliegenfischen „frischer“ und „ansprechender“ im Netz auf. Es gibt in Skandinavien, Frankreich aber auch in vielen englischsprachigen Ländern (allen voran in den USA) weit mehr Blogs, Facebookseiten, Video-Kanäle und Webseiten – auch relativ gesehen – als bei uns. Und da sich die Jugend nunmal ganz selbstverständlich im Netz bewegt, kommt sie dort auch viel eher mit dem Thema „Fliegenfischen“ in Berührung; und das darüber hinaus noch auf eine sehr gut gestaltete Art und Weise! Bei uns hingegen findet der Austausch hauptsächlich in Foren, an Stammtischen und auf (Händler-)Messen statt. Das ist auch in Ordnung. Aber wo bleiben die neuen Medien? Nur wenige, sowohl Privatpersonen als auch Gewerbetreibende, haben bisher einen ansprechenden, interaktiven Auftritt im Netz platziert. Und davon werden widerrum leider nur wenige regelmässig und sorgfälltig gepflegt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es als Jugendlicher leichter fallen würde, über solche Schnittstellen den ersten vorsichtigen Kontakt zum Thema zu suchen. Ich würde es begrüßen, wenn es insgesamt mehr Angebote (auch speziell auf ein jüngeres Publikum abgestimmt) geben würde, wenn ein wenig mehr frischer Wind durch die deutsche Fliegenfischer-Landschaft wehen würde und sich „mehr“ von uns „mehr“ trauen würden.

Viele Grüße
Alex





Catch The Moment: Bornholm

2 09 2013

von Alex

Die Meerforelle (Salmo trutta trutta) fehlt mir noch auf der Liste meiner gefangenen Salmoniden. Bisher hat mich die weite Reise zur Küste und ein vorsichtiger Zweifel an einer fehlenden Ausdauer meinerseits davon abgehalten, mein Glück auf die „Silberbarren der Ostsee“ zu versuchen. Wenn ich aber dieses wunderschöne DIY-Video von Bornholm sehe, bekomme ich schon Lust auch einmal sandigen Grund beim Forellenfischen unter den Füßen zu spüren… Ihr nicht?