Wie angekündigt möchte ich den letzten Teil meines Berichts über das Fliegenfischen auf Hecht in Nordholland dazu nutzen, einige (hoffentlich) hilfreiche Informationen über Gewässer, Unterkunft, Fischereilizenz, Bootsvermietung, Ausrüstung und fängige Fliegen zusammenzustellen.
Gewässer
In den vier Tagen, die wir in der Provinz Nordholland verbracht haben, befischten wir zwei unterschiedliche Kanalsysteme: An den ersten zwei Tagen (Pike on the Fly – Teil 2) hatten wir es zum einen auf die Hechte im Bungalowpark De Vlietlanden abgesehen und zum anderen den umliegenden Dörfern Medemblik (im Norden) und Onderdijk (im Sünden) einen Besuch abgestattet. Die Wasserstraßen beider Dörfer direkt an den Bungalowpark angeschlossen. In Medemblik empfehlen sich vorrangig der Hafen sowie der Umgehungskanal des Hafenbereichs. Die anderen Wasserwege sind weniger aussichtsreich. In Onderdijk wurden in den letzten Jahren haupsächlich in der Nähe der Kirche einige größere Hechte gefangen. In diesem Jahr haben wir die aussichtsreichen Stellen an den alten, verrosteten Booten im Dorfzentrum allerdings als Schneider verlassen.
Im Bungalowpark schafft man es an einem Tag kaum alle Kanäle gründlich zu befischen. Vor Ort wird man schnell sehen, das prinzipiell jeder Steg, jedes Schilfufer und jeder überhängende Baum ein potentieller Hechtstandplatz ist. Ralf hat über mehrere Jahre hinweg auf einer Karte jene Stellen markiert, an denen er erfolgreich war. Die Karte war angeblich irgendwann nicht mehr aussagekräftig, da fast überall ein Kreuzchen war… Die Wahl fällt also nicht ganz leicht. Es empfiehlt sich jedoch, nicht zu lange an einer Stelle zu verharren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Bisse meistens bei den ersten 5 Würfen an einen potentiellen Hechtstandplatz verbucht werden konnten. Aber natürlich macht letztendlich erst der Versuch kluch…
An den letzten zwei Tagen (Pike on the Fly Teil 3) waren wir dann in Langedijk. Das Dorf liegt etwa 25 km westlich vom Bungalowpark und ist über eine Schnellstraße gut erreichbar. Die kleine, alte Bootsrampe vor Ort ist nicht leicht zu finden. In Langedijk empfehlen sich zum einen zwei Wohngebiete – nördlich und südlich des großen Sees – und zum anderen das nahe Naturschutzgebiet sowie der angrenzede Museumsbereich. In den Wohngebieten haben sich insbesondere Bootshäuser sowie Stege als Hechtstandplätze erwiesen. Im Naturschutzgebiet waren kleine – durch Schilfkanten abgegrenzte Buchten – von Entenschnäbeln bewohnt. Wichtig ist hier noch anzumerken, dass das Naturschutzgebiet nur mit einem Elektromotor befahren werden darf. Dieser ist jedoch – meiner Meinung nach – ohnehin unerlässlich um in den engen Zufahrten zu Bootshäusern navigieren zu können und sich langsam und möglichst geräuschlos einem potentiellen Hechtstandplatz zu nähern.
Ich habe bei Youtube noch ein ganz nettes Video über Langedijk – genauer Broek op Langedijk – gefunden. Das Video vermittelt schonmal einen ganz guten Eindruck von der Umgebung und den Gewässern.
Unterkunft
Adresse vom Bungalowpark De Vlietlanden
De Vlietlanden
Droge Wijmersweg 5
1693 HP Wervershoof
Untergebracht waren wir für die Zeit unseres Aufenthalts in einem Bungalow des Typs De Kleine Vliet. Der Preis pro Woche in der Nebensaison inklusive aller Nebenkosten beträgt ca. 350 Euro. Das schlicht eingerichtete Ferienhaus hat drei Schlafzimmer mit Doppelbetten und bietet bis zu 6 Personen Platz. Angenehm ist das vom Bad getrennte WC sowie die geräumige Wohnküche mit einem großen Tisch. Hieran können 6 Personen ohne Probleme Fliegenbinden. Jeder Bungalow verfügt über einen eigenen Bootsanlegeplatz. Nähere Informationen über die unterschiedlichen Bungalows sowie aktuelle Preislisten und aussagekräftige Fotos findet man auf den informativen Webseiten des Ferienparks. Wichtig ist vielleicht noch anzumerken, dass man mindestens ein verlängertes Wochenende – d.h. 3 Nächte von Freitag bis Montag – buchen muss. Für kürzere Aufenthalte empfiehlt sich dann eher eine Pension in Langedijk. Andere Orte in der nahen Umgebung der hier beschriebenen Gewässer sind weniger sinnvoll, da diese – meines Wissens nach – über keine eigenen Bootsrampen verfügen.
Fischereilizenz
Um in den hier beschriebenen Gewässern fischen zu dürfen, benötigen Fliegenfischer (und natürlich auch alle anderen Angler) über 15 Jahre die sogenannte Noord-Holland POS visvergunning. Den Schein gibt es zusammen mit einem umfangreichen Informationsblat sowie einer übersichtlichen Karte der Wasserwege für 25 Euro an der Rezeption des Bungalowparks. Der Schein berechtigt zum Fichen mit maximal zwei Ruten und ist für das laufende Kalenderjahr gültig. Die Schonzeit für Hechte erstreckt sich vom 1. März bis zum 30. Juni. Zu beachten ist unbedingt, dass in den Gewässern des Ferienparks Catch and Release vorgeschrieben ist!
weitere Informationen: snoekvissen.nl
Bootsvermietung
Für das Fliegenfischen auf Hecht in den Gewässern des Bungalowparks De Vlietlanden, den umliegenden Seen und Kanälen sowie in den Wohn- und Naturschutzgebieten von Langedijk ist ein Boot (mit Benzin- und Elektromotor) in meinen Augen unverzichtbar. Dies hat zwei Gründe: Zum einen sind die Entfernungen riesig. Man würde sehr viel länger brauchen um von einem zum anderen potentiellen Hechtstandplatz zu kommen. Zum anderen liegen viele der guten Plätze (Bootshäuser, Stege etc.) an den Gärten von Privathäusern. Hier käme man ohne einen fahrbaren Untersatz gar nicht ran.
Es gibt im Bungalowpark die Möglichkeit Boote zu mieten. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob auch Boote mit Elektromotoren angeboten werden. Hier müsste man beim Betreiber nochmal nachfragen. Die Preise schwanken je nach Größe und Leistung des Motors zwischen zwischen 45 € und 60 € pro Tag bzw. zwischen 200 € und 265 € pro Woche.
weitere Informationen: snoekvissen.nl
Ausrüstung
Empfehlen würde ich für das Fliegenfischen in den hier angesprochenen Kanälen eine Rute der Klasse 7 bis 8. Für die Hechte reicht im Grunde eine 7er locker aus, um größere Fliegen aber an den Seen auch über eine größere Distanz gegen den Wind bequem zu bewegen, würde ich zu einer 8er raten. Ich persönlich würde eine „schnelle“ Rute bevorzugen, da in den Kanälen die Fliege oftmals auf sehr kurze Distanz präsentiert werden muss. Hier empfand ich eine Rute die einen langsameren Wurfrhythmus erfordert als weit weniger angenehm. Da man – insbesondere in den Einfahrten zu Bootshäusern – auf engstem Raum werfen muss, rate ich zu einer Rute mit 8-9ft.
Da die Gewässer maximal 2m tief sind, die Fliege an vielen Stellen aber dennoch sehr zügig auf Tiefe gebracht werden muss (Bootshäuser, Stege, kleine Buchten auf kurze Distanz angefischt) würde ich vornehmlich mit einer Sinkschnur fischen. Lediglich für Popper würde ich zu einer Schwimmschnur raten. Unser selbsgebautes Vorfach bestand in beiden Fällen aus einem ca. 80cm langen Stück 60er Monofil und einem ebenfalls ca. 80 cm langen Stück Hardmono.
Was benötigt man sonst noch? Neben Rute, Rolle (ist auch hier im Grunde nur ein Schnurbehälter) und Schnur sollte man unbedingt einen großen Kescher bei sich führen. Kleinere Hechte kann man aus dem Boot zwar auch bequem per Hand landen, größere und schwerere Exemplare sind aber im Netz besser aufgehoben. Darüber hinaus sollte man natürlich eine Rachensperre und eine lange Lösezange bei sich führen.
Fliegen
Unsere Fliegen bestanden vorrangig aus:
- Bucktail (schwarz, weiß, grün, pink)
- Flashabou (silber, multicolour)
- Zonkerstrips (schwarz, braun)
Als Beschwerung dienten Kettenaugen. Da die Gewässer (aufgrund der noch recht hohen Wassertemperatur) relativ viele Algen etc. aufwiesen, haben wir mit Hilfe von 50er Monofil einen Krautschutz eingebunden. In den Kanälen hat sich eine Größe von etwa 8 bis 12 cm als fängig herausgestellt. Dies mag dem ein oder anderen vielleicht „zu klein“ vorkommen, ist aber aufgrund der geringen Wassertiefe, der kurzen Wurfdistanz und dem recht klaren Wasser absolut ausreichend. In den Seen kann man natürlich auch auf 15 bis 20 cm hoch gehen. Hiermit haben wir aber keine Erfahrungen gemacht.
Einige unserer Fliegen habe ich ja bereits im Bericht Hechtstreamer vorgestellt. Die fängigste Fliege des Wochenendes möchte ich Euch zum Abschluss aber natürlich nicht vorenthalten.
(Fängig – Der Gewinner des Wochenendes)
Bindeanleitung
- Auf den Haken der Größe 2/0 wird das Monofil für den Krautschutz mit der Grundwicklung fixiert.
- Eine steife Schlaufe aus Monofil wird als Verlängerung des Hakenschenkels eingebunden. (Die Schlaufe soll verhindern, dass sich der Zonkerstrip im Haken verfängt.)
- An das Ende des Hakenschenkels wird ein schmaler Streifen schwarzes Bucktail eingebunden.
- Über das Bucktail wird eine erste dünne Lage Flashabou in der Farbe multicolour eingebunden.
- Die Kettenaugen werden mittels Achterwicklung fixiert.
- Hinter den Kettenaugen wird der Zonkerstrip fixiert. (Er sollte etwas kürzer sein als das Flashabou, dies erzeugt ein schöneres Spiel im Wasser.)
- Über den Zonkerstrip wird eine zweite dünne Lage Flashabou sowie eine zweite dünne Lage Bucktail eingebunden.
- Als letztes wird eine letzte dünne Lage Flashabou eingebunden.
- Der Krautschutz aus Monofil wird unterhalb der Kettenaugen an den Haken gebunden.
- Der Streamer wird am Kopf mit Lack oder Sekundenkleber gesichert und mit einem Kopfknoten abgeschlossen.
Viel Spaß beim Nachbinden!
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